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Kunst im Museum

„Adolf Wissel - ein Maler aus Velber“               29.04. - 30.09.2012

Die Sonderausstellung „Adolf Wissel – ein Maler aus Velber“ war nicht nur eine Kunst-, sondern auch eine stadtgeschichtliche Ausstellung. Und sie war für den Museumsverein spannend und voller Überraschungen.


Wir haben viel über Adolf Wissel, die Familie und Velber erfahren. Wissel-Gemälde wurden uns gebracht, wir haben erfahren, wer die Personen auf den Bildern sind und in welcher Verbindung sie zu Adolf Wissel standen. Die Familie hat uns ca. 100 Fotos aus ihren Familienalben zur digitalen Erfassung überlassen und Luise Flebbe, die Nichte des Maler und Zeitzeugin, hat uns viele Details und Geschichten dazu geliefert, sodass wir unsere stadtgeschichtliche Sammlung weiter ergänzen konnten.


Am letzten Ausstellungstag zeigen wir eine Auswahl der historischen Fotos von Adolf Wissel und seiner Familie als Bilderschau.


Erika Turek

Adolf Wissel: Selbstbildnis, 1930, Öl/Lw. 97 x 66 cm; Nachlass Adolf Wissel

Leinezeitung vom 18.07.2012

Eröffnung:


Sonntag, 29.04.2012

15 Uhr im Museum

Die stellvertretende Vorsitzende Ilse Pfeiffer begrüsst die anwesenden Gäste.

Museumsleiterin Erika Turek dankt Frau Dr. Ingeborg Bloth für ihren interessanten Einführungsvortrag

Jürgen Cortnum im Gespräch mit Ingrid Kretschmann

Von links: Dr. Ingeborg Bloth, Erika Turek, Eleonore Djuren, Adolf Wissels Tochter

Leinezeitung 17.04.2012

„Aus dem Atelier Adolf Wissels in Velber“

- aus den 1960er Jahren

Fotos: Jürgen Cortnum

Spurensuche:
Zu vielen Bildern in der Sonderausstellung gibt es Geschichten, teils von Zeitzeugen, teils überliefert. Der Museumsverein würde gerne noch mehr über den Verbleib von Wissel-Bildern und deren Geschichte erfahren. Dies ist schwierig, wenn die Werke in Privatbesitz und somit für die Forschung in der Regel verloren sind. Wer kann uns helfen?


Männerportät


Jungbäuerinnen

Gedächtnisausstellung im Historischen Museum, Hannover 1974

Der Maler Adolf Wissel (1894 - 1973)

Ausstellungsführer des Historischen Museums am Hohen Ufer

von Helmuth Plath und Ernst Lüddeckens

Hannover 1974

In dem Werk des Malers Adolf WisseI (19. 4. 1894 bis 17. 11. 1973) sind zwei Schwerpunkte erkennbar, die Darstellung von Menschen und die Schilderung von Landschaften. Die Menschen, die Wissel porträtierte, leben oder lebten zum größten Teil in Hannover und seiner unmittelbaren Umgebung. Die Landschaftsbilder sind in der Mehrzahl Kompositionen, denen Motive aus dem Land zwischen Deister und Leine zugrunde liegen.

Adolf Wissel besaß eine unbestechliche Schärfe des Blicks und die Fähigkeit, das Wirkende des Gesehenen behutsam auf die Leinewand zu übertragen. So sind seine Bilder heute Zeugnisse eines inzwischen veränderten oder vergangenen Lebens, dessen geistiger und kultureller Mittelpunkt unsere Landeshauptstadt ist.

Deshalb haben wir im Frühjahr 1973 die Anregung von Dr. Ernst Lüddeckens gern aufgegriffen, Bilder von Adolf Wissel anläßlich seines 80. Geburtstages im April 1974 im Historischen Museum am Hohen Ufer auszustellen. An ihrer Vorbereitung nahm Wissel, freudig bewegt, bis zu seinem letzten Tag tätigen Anteil. Der Tod hat die Jubiläumsausstellung zu einer Gedächtnisausstellung werden lassen. ......weiter

Katalog zur Gedächtnisausstellung

Der Maler Adolf Wissel

Historisches Museum Hannover 1974


Auflistung der Werke

Adolf Wissel in seinem Atelier in Velber

Foto: Jürgen Cortnum

Dr. Ingeborg Bloth

Maler unter Bauern und Bauer unter Malern

aus: „Velber in alter und neuer Zeit“, zusammengestellt von Christa Schermuly,

Velber 2001


Am 19. April 1894 wurde Heinrich Friedrich Adolf Wissel als jüngster von drei Söhnen des Landwirtes Heinrich Wissel in Velber geboren. Sein Elternhaus bewohnt noch heute Luise Flebbe, die Tochter des Hoferben Heinrich Wissel, seines ältesten Bruders, und noch heute gibt es im Dachgeschoss dieses Hauses Adolf Wissels erstes Atelier, in dem seine schönsten frühen Bilder entstanden. ......weiter

Adolf Wissel: Kalenberger Bauernfamilie, 1939, Öl/Lw. 150 x 200 cm; 1939 auf der

Großen Deutschen Kunstausstellung von Hitler für die Reichskanzlei angekauft; Eigentum der Bundesrepublik Deutschland.

20 Werke von Adolf Wissel waren in den Großen Kunstausstellungen in München von 1937 bis 1944/45 zu sehen. Zwei dieser Werke – „Kalenberger Bauernfamilie“ und „Kalenberger Bauernmädchen“ werden als großformatige Fotodrucke in unserer Ausstellung gezeigt.

Weitere Informationen über die Großen Deutschen Kunstausstellungen in München von 1937 – 1943/44, die vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, anhand von Fotoalben rekonstruiert wurden, sind im Internet unter
www.gdk-research.de zu finden.

Der Maler Adolf Wissel (1894-1973)


Adolf Wissel, ein Bauernsohn aus dem Vollmeierhof Nr. 2, ist sicherlich der prominenteste Sproß Velbers. Er studierte Anfang der 20er Jahre in Kassel und kehrte 1924 nach Velber zurück, wo er auch die Motive fand, die ihn in der Folgezeit bekannt machten: Bauernfamilien und bäuerlich-ländliche Sujets, die er in einem der neuen Sachlichkeit verwandten Stil gestaltete. Daneben malte er Auftragsportraits, z.B. 1941 von dem hannoverschen Oberbürgermeister Arthur Menge. 1939 baute er sich ein Atelierhaus gegenüber dem elterlichen Hof (Schmiedestraße).

In der Nazizeit sahen die neuen Machthaber in ihm den "Blut- und Boden-Maler", der noch dazu als Bauernsohn der "heimatlichen Scholle" eng verbunden war. Wissel-Bilder wurden mehrfach in der Großen Deutschen Kunstausstellung in München ausgestellt und von Nazigrößen gekauft; schließlich erhielt Wissel auch noch eine Ehrenprofessur. Es gibt Grund zu der Vermutung, dass der großen Anerkennung von Wissels Werk durch die Nazis ein Missverständnis zugrundelag, welches der Künstler freilich nicht aufklärte.

1974, kurz nach Wissels Tod, veranstaltete das Historische Museum Hannover eine große Ausstellung seiner Werke. (Literatur: Ingeborg Bloth, Adolf Wissel - Malerei und Kunstpolitik im Nationalsozialismus, Berlin 1994)


Text: Norbert Saul, Stadtarchiv Seelze

Adolf Wissel

Porträt des Bildhauers August Waterbeck, 1932

                                 www.heimatmuseum-seelze.de  

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